Arthur Freuler

Nachsicht - retrospektive Auswahl von Werken aus malerischen Kapiteln über 34 Jahre

Die Achzigerjahre:

Aids als Lebensgefahr bei der Liebe / der erste atomare Supergau in Gernobyl / 60 Millionen Franken zur Renovation des Opernhauses Zürich und folglich die Jugendkrawalle / die behördliche Vertreibung der Zaffarayaner, die nach alternativen Lebensformen suchten / die offenen Drogenszenen / Moralwächter schnüffelten hinter Bürgern her und erstellten Fichen.

In dieser prägenden Zeit entstand die Bilderserie der „Vertizonte“: Stehende, inaktive, erstarrte Menschen ohne Horizont, erdacht während des Malprozesses, meist unbekleidet, dem Betrachter ausgeliefert. Einige von ihnen erhielten nach der malerischen Zwangsentstehung noch eine Schutzaura inform einer Farbhülle. Monument / Notwendigkeit

Anfang der Neunzigerjahre öffnete sich der Bildraum, die Figuren, immer noch erdacht, konnten sich bewegen, durften handeln, von sich erzählen. Leda / Das leckt / Zwischenraum / Restless

1993 verliess ich die Figurenmalerei und suchte mehr selbstwertige, reduzierte Malerei. Während der folgenden 20 Jahren malte ich parallel auch Krustentiere, die ich explizit als Porträts verstand. Die Hummer und Crevetten erhielten denn auch oft Namen. Francisco

Überlappend entstanden die ersten Panels: deren Masse 170 x 55 cm korrespondierten mit menschlichen Körpermassen und Tapetenbahnen in Realgrösse. Videotapete 2 / Videotapete 3 Die Wiederholungen des Motivs erlaubten Variationen, die normalerweise in der Malerei nicht stattfinden können, weil ein beendetes Bild in aller Regel nur eine von unendlich vielen denkbaren Möglichkeit festhält. Die Wiederholung des „Rapports“ und dessen Mutationen weicht sich bald auf und ist kaum mehr wahrnehmbar, wenn auch immer noch tragender Bildgedanke. Panel 420 / Panel 505 / Panel 509 / Panel 510 / Panel 512

Kleinere Teile und Fragmente solcher Panels liessen sich schneller, unbeschwerter entwickeln und untersuchen. Sie erlauben weiterhin eine möglichst autonome Malerei, die sich im Prozess ergibt. Es geht mir darum, Analogien nach der Natur zu malen, ohne die Natur zu kopieren. Analogien in der Garage.

Die Ausstellung zeigt einige Bilder, die Kreuzwege meiner Malerei markiert hatten, die meisten waren noch nie ausgestellt.

Bern, Januar 2021 Arthur Freuler

Arthur Freuler, 1954

1986 bis 2017 Dozent an der Schule für Gestaltung Bern ( Figurenzeichnen, Malerei ) Seit 1990 Dozent an der „Schweizer Malschule“ SMS

Ausstellungen zu Malerei und Zeichnung




Kontakt für Kaufinteressentinnen und Kaufinteressenten:
E-Mail an: info@muster-meier.gmbh