Christian Hans Albert Hoosen

*1981
lives and works in Berlin/Germany

Von Chat-Fenster zu Chat-Fenster:

MM: Zu Beginn: Ein fundiertes «HALLO» und ein grundsätzliches «WARUM»?

CHAH: Hallo! und Weil! und ich war das nicht. Das mit dem Warum ist immer so eine Sache. Manchmal ist ein Warum so... dann auf einmal wieder ganz anders, wenn man seinen Kopf nur um 5 Grad neigt. Oder sich umdreht. Oder geschubst wird.

MM: Der Tod der Malerei wird seit der industriellen Revolution immer wieder proklamiert. Fühlst du dich lebendig?

CHAH: Wo das mit der industriellen Revolution hingeführt hat sehen wir ja alle. Also sollen die mal schön das Mündeln halten und die Maler malen lassen. haha.

MM: Deine Werke erzählen eine Vielzahl von Geschichten. Momente der Komik, der Brutalität und der Tragik überlagern sich,  Abgründe werden tiefer ausgehoben und teils sogar etwas aufgeschüttet. Eine bunte, spannungsvolle und ironische Gratwanderung eröffnet sich dem Betrachter. Es sind fast schon zu Bildern gewordene attische Tragödien, dionysisch und apollisch zugleich, mit ganz unterschiedlichen Erzählstrukturen.

Kunst als eine periodische Abrechnung mit dem Leben, als gesellschaftliche Reflexion?

CHAH: Es ist ganz einfach. Ich habe Patienten. Personal und Patienten. Ob die Welt es will oder nicht, ich bin der Therapeut. Ich therapiere. Ich therapiere die Welt ohne ihr Wissen. In der Hoffnung, dass am Ende alles gut wird.
Das hätte ich gesagt, wenn es Sonntag wäre und ich entspannt von der Arbeitswoche in den Garten blicke. Am Montag klingt meine Arbeit wie eine alte Dampflokomotive. Der Dreck der Welt lebt in meinem Atelier und möchte gesäubert werden. Die seltsamen Dinge möchten Aufmerksamkeit, sie ziehen sich nackt aus und möchten gemalt werden. Ich hole mir dann meistens erstmals eine Tasse Kaffee bis sich die Situation beruhigt hat und dann sehe ich weiter.

MM: Nietzsche ist...

CHAH: tot. 

haha. und n verrückter Typ mit nem bekloppten Bart. Aber das war halt so in seiner Zeit. Ich muss gestehen, ich hab seine Arbeiten nie wirklich gelesen. „Die fröhliche Wissenschaft“ hab ich mir mal gekauft. Und dann hab ich was auf den Umschlag gemalt und es nebens Bett gelegt. Da liegt es glaub ich noch. Ist hübsch. Ich kanns mitbringen und wir stellen es aus!

MM: 2013 hattest du deine erste institutionelle Einzelaustellung im Kunstverein Hamburg (nachträgliche Gratulation!). Was hat sich in deinem Schaffen seither verändert?

CHAH: Danke! Hat Spass gemacht. Verändert hat sich eigentlich nichts…Ich habe das Gefühl, dass ich fauler geworden bin. Aber das kann täuschen. Ich würde es auf jeden Fall immer wieder machen.

MM: Zur «Viersäftelehre» von Hippokrates von Kos: Von welchen Säften hast du am meisten?

– Blut (Sanguiniker – heiter, aktiv)
– Schleim (Phlegmatiker – passiv, schwerfällig)
– Schwarze Gallenflüssigkeit (Melancholiker – traurig, nachdenklich)
– Gelbe Gallenflüssigkeit (Choleriker – reizbar und erregbar)

CHAH: Das Tolle ist, ich kann mir von jedem Saft so viel nehmen, wie ich möchte. Jederzeit. Das kann für Mitmenschen mitunter schnell etwas anstrengend werden. Für mich allerdings auch. Danke Hippokrates, ey.

MM: Welche Todsünde magst du persönlich am liebsten?

CHAH: Wollust wär megacool.

MM: Betreffend Bern: Sagt dir – natürlich ohne zu googlen - «Züri West» etwas?

CHAH: haha.. what? :)

MM: Zum Schluss: Helene Fischer oder Pamela Anderson?

CHAH: Beide. Wenn Sie Bock haben. und meine Freundin… die ist aus Bayern und super.

MM: Danke und wir wünschen ein frohes Fest und ein gutes neues Jahr. Wir freuen uns!

CHAH: Sorry, dass das so spät kam. Mein Internet war weggelaufen… meint mein Vater.

Christian Hans Albert Hoosen ist ab dem 16. Januar 2016 in der Gruppenausstellung «HAZ» in Bern zu sehen